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Das Jordanvirus bei Tomaten
(Tomato brown rugose fruit virus)
Historische Entwicklung und Regulierungen
Nachdem das ToBRFV erstmals 2015 in Jordanien festgestellt wurde, regelte es die EU ab dem 1. November 2019 und auch die Schweiz ab dem 1. Januar 2020 als potenzieller Quarantäneorganismus. Parallel dazu ergriffen die EU und die Schweiz Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Trotz dieser Bemühungen konnte sich das ToBRFV seither in weiten Teilen Europas ausbreiten und wird zunehmend auch in Ländern außerhalb Europas festgestellt.
Inzwischen sind Managementmaßnahmen bekannt (z. B. Hygienemaßnahmen, tolerante Sorten), die das Risiko eines Schadens durch das Virus deutlich reduzieren. Das ToBRFV erfüllt deshalb nicht mehr die Kriterien, um als potenzieller Quarantäneorganismus eingestuft zu werden.
Steckbrief
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Name: Jordanvirus (Tomato Jordan Virus, TJV)
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Art: Pflanzenvirus
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Wirtsorganismen: Tomatenpflanzen (Solanum lycopersicum) und einige andere Nachtschattengewächse
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Erkrankung: Verringertes Pflanzenwachstum, verringerte Ernteerträge
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Erstentdeckung: 2023 in Gewächshäusern im Nahen Osten
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Übertragung: Mechanisch (Pflanzenkontakt), Insektenvektoren (z. B. Weiße Fliege), Saatgut
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Gefährdung: Besonders problematisch in intensiven Anbausystemen mit Monokulturen
Erkennung/Symptome
Das ToBRFV, ein Vertreter der Tobamoviren, ist bekannt für seine außergewöhnliche Stabilität und hohe Ansteckungsrate. Befallene Pflanzen zeigen charakteristische Symptome wie mosaikartige Verfärbungen, Kräuselungen und Verformungen der Blätter. An den Früchten bilden sich raue, braune Flecken, die ihre Vermarktbarkeit deutlich beeinträchtigen.
Infektionen mit dem Jordanvirus zeigen sich durch charakteristische Symptome, die Gärtner leicht erkennen können:
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Blätter
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Gelbfärbung (Chlorose), besonders entlang der Blattadern
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Deformation oder Kräuselung der Blätter
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Teilweise Absterben der Blattränder
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Wachstum
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Verlangsamtes oder verkümmertes Wachstum der gesamten Pflanze
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Reduzierung der Blattmasse, was die Photosynthese beeinträchtigt
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Früchte
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Unregelmäßige Flecken oder Verfärbungen auf den Früchten
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Geringere Größe und Qualität der Tomaten
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Abnormal harte Stellen in der Frucht
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Diese Symptome treten häufig 2–3 Wochen nach der Infektion auf und können mit anderen Viruserkrankungen verwechselt werden. Eine genaue Bestimmung erfolgt über Laboranalysen.
Übertragungswege
Die Übertragung erfolgt überwiegend mechanisch, etwa durch den Kontakt mit verunreinigten Werkzeugen, Händen oder Verpackungsmaterialien, sowie durch infiziertes Saatgut.
Das Jordanvirus verbreitet sich auf mehreren Wegen, die für Gärtner relevant sind:
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Mechanische Übertragung
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Durch Kontakt mit infizierten Pflanzen (z. B. beim Beschneiden oder Binden).
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Über Werkzeuge, Handschuhe oder Kleidung, die das Virus tragen.
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Insekten
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Vor allem durch die Weiße Fliege (Bemisia tabaci)
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Seltener durch Blattläuse oder Thripse.
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Kontaminiertes Saatgut
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Das Virus kann in infizierten Samen enthalten sein und bei der Keimung auf die junge Pflanze übergehen.
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Bewässerung
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In stark kontaminierten Wasserquellen kann das Virus Pflanzen infizieren, insbesondere bei Oberflächenbewässerung.
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Maßnahmen zur Eindämmung
Um die Ausbreitung des ToBRFV einzudämmen, haben Landwirte und Forschende weltweit verschiedene Strategien entwickelt:
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Strenge Hygienemaßnahmen:
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Desinfektion von Werkzeugen, Geräten und Gewächshäusern.
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Verwendung von Einwegkleidung in betroffenen Gebieten.
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Tolerante oder resistente Sorten:
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Züchterische Fortschritte haben dazu geführt, dass es inzwischen Tomatensorten gibt, die weniger anfällig für das Virus sind.
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Monitoring und Früherkennung:
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Regelmäßige Kontrollen und Tests auf das Virus.
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Sorgfältiger Umgang mit Saatgut:
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Verwendung von zertifiziertem, virenfreiem Saatgut.
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Auch Hobbyzüchter sollten achtsam sein und beim geringsten Verdacht das Saatgut nicht weitergeben.
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![Tomate mit Glüchbirne](https://static.wixstatic.com/media/32470a_ca28605fd3aa4e2296b30610264bde63~mv2.jpg/v1/fill/w_150,h_120,al_c,q_80,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/32470a_ca28605fd3aa4e2296b30610264bde63~mv2.jpg)
Das Jordanvirus stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Tomatenanbau dar, vor allem in Regionen mit intensiver Landwirtschaft. Gärtner können jedoch durch sorgfältige Prävention und schnelle Kontrolle der Infektionsquellen Schäden minimieren. Der Schlüssel liegt in hygienischen Anbaumethoden, konsequenter Schädlingsbekämpfung und der Auswahl gesunder Pflanzen. Achtsamkeit und vorausschauendes Handeln schützen nicht nur die Ernte, sondern auch den langfristigen Erfolg im Garten.