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Tomatenkrankheiten

 Tomatenkrankheiten verstehen: Früherkennung und präventive Maßnahmen.
 

Diese Rubrik wird fortwährend aktualisiert und ergänzt. 

Kraut- und Braunfäule

Kraut- und Braunfäule sind zwei weit verbreitete Pilzkrankheiten, die vor allem Pflanzen wie Tomaten, Kartoffeln und andere Nachtschattengewächse befallen. Diese Krankheiten können verheerende Auswirkungen auf die Ernte haben und sind ein Albtraum für Gärtner. In diesem Artikel werfe ich einen genaueren Blick auf Kraut- und Braunfäule, ihre Ursachen, Symptome und die besten Methoden zur Bekämpfung dieser gefürchteten Pflanzenkrankheiten. 

Hauptursachen für die Verbreitung von Kraut- und Braunfäule

  1. Feuchtes Wetter: Regen und hohe Luftfeuchtigkeit schaffen ideale Bedingungen für das Wachstum und die Ausbreitung dieser Pilze.
     

  2. Unzureichende Belüftung: Pflanzen, die in engen, schlecht belüfteten Bereichen wachsen, sind anfälliger für eine Infektion.
     

  3. Kontaminierter Boden: Der Pilz kann im Boden überwintern und von Jahr zu Jahr auf die Pflanzen übertragen werden.

Symptome der Kraut- und Braunfäule

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Die Symptome von Kraut- und Braunfäule variieren je nach Pflanzenart und Stadium der Infektion. Hier sind die häufigsten Anzeichen:
 

  1. Krautfäule (Phytophthora infestans):

    • Zuerst erscheinen dunkle, wassergetränkte Flecken auf den Blättern, die schnell zu bräunlichen Läsionen werden (Bild 1 oben; Anfangsstadium)

    • Die Blätter welken und sterben ab, oft beginnend an den unteren Teilen der Pflanze.

    • Ein charakteristischer Geruch nach Verwesung kann auftreten.

  2. Braunfäule (Phytophthora capsici):

    • Anfangs treten bräunliche Flecken auf den Früchten auf, die sich rasch ausbreiten.

    • Die Früchte können schrumpfen, schrumpelig werden und schließlich verfaule (Bild 3 oben; Endstadium)

Bekämpfung allgemein

Die Bekämpfung von Kraut- und Braunfäule erfordert eine Kombination aus präventiven Maßnahmen und gezielten Interventionen, sobald die Krankheit auftritt:
 

  1. Vorbeugung:

    • Widerstandsfähige Sorten wählen: Es gibt einige Sorten von Pflanzen, die natürliche Resistenz gegen Kraut- und Braunfäule aufweisen. Dies sind z. b. die meisten Wildsorten wie Microberry, Johannisbeertomate oder Tindindogo. Aber auch Sunviva zählt zu den Resistenten Sorten.

    • Verbessern der Belüftung: Es ist wichtig dafür zu sorgen, dass die Pflanzen ausreichend Platz haben und gut belüftet sind.

    • Vermeiden von feuchtem Tomatenlaub: Die Pflanzen am besten nur am Morgen gießen, um sicherzustellen, dass das Laub bis zur Nacht trocken bleibt.

    • Kontaminierten Boden vermeiden: Man sollte den Standort von Nachtschattengewächsen in jedem Anbaujahr wechseln.

  2. Intervention:

    • Entfernen von infiziertem Material: Sobald man die Symptome bemerkt, sollte man die befallenen Teile der Pflanzen sofort entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern.

    • Frühzeitige Ernte: Wenn die Krankheit bereits aufgetreten ist, kann eine frühzeitige Ernte der Früchte in einigen Fällen die Verluste minimieren.

Bekämpfung mit biologischen Mitteln

Die Bekämpfung von Kraut- und Braunfäule mit biologischen Mitteln ist umweltfreundlicher und kann eine nachhaltige Alternative zu chemischen Pestiziden darstellen. Hier sind einige biologische Mittel und Methoden, die zur Behandlung und Vorbeugung von Kraut- und Braunfäule eingesetzt werden können:

 

  • Biologische Fungizide: Es gibt biologische Fungizide auf Basis von nützlichen Mikroorganismen wie Bacillus subtilis, Trichoderma oder Streptomyces, die dazu beitragen können, Pilzinfektionen zu bekämpfen. Diese nützlichen Bakterien und Pilze konkurrieren mit den Krankheitserregern um Ressourcen oder produzieren antibakterielle Verbindungen.

 

  • Kupferfreie Produkte: Einige Hersteller bieten Kupferfreie Fungizide an, die auf natürlichen Wirkstoffen wie Kaliumbicarbonat oder Schwefel basieren. Diese sind weniger umweltbelastend als kupferbasierte Präparate.

 

  • Milchschorfpräparate: Milchschorfpräparate auf Basis von verdünnter Milch oder Molke können als vorbeugende Maßnahme gegen Kraut- und Braunfäule eingesetzt werden. Sie bilden eine schützende Schicht auf den Blättern und verhindern so die Anhaftung von Pilzsporen.

 

  • Kieselsäure: Kieselsäure kann das Pflanzengewebe stärken und die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheiten machen. Es kann als Blattspray oder Bodendünger angewendet werden.

 

  • Pflanzenschutzmittel auf Neem-Basis: Neemöl wird aus den Samen des Neembaums gewonnen und hat insektizide und fungizide Eigenschaften. Es kann als Blattspray verwendet werden, um Pilzinfektionen zu bekämpfen.

 

  • Knoblauch- und Zwiebelextrakte: Extrakte aus Knoblauch und Zwiebeln haben natürliche fungizide Eigenschaften und können als Spritzmittel verwendet werden.

 

  • Biologische Vielfalt fördern: Durch die Förderung der biologischen Vielfalt in Ihrem Garten können natürliche Feinde von Krankheitserregern, wie Marienkäfer oder Raubmilben, dazu beitragen, die Population der Krankheitserreger in Schach zu halten.

 

Es ist wichtig zu beachten, dass biologische Mittel nicht immer so schnell und effektiv wie chemische Pestizide wirken können. Die Anwendung sollte regelmäßig und vorbeugend erfolgen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Kombinieren Sie verschiedene biologische Ansätze und achten Sie auf die Anwendungshinweise, um die Wirksamkeit zu maximieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

Anwendungszeitpunkt der biologischen Mittel

Die Anwendung biologischer Mittel zur Bekämpfung von Kraut- und Braunfäule sollte vorbeugend erfolgen, bevor die Krankheit tatsächlich auftritt. Diese Pilzkrankheiten sind oft schwer zu behandeln, sobald sie sich einmal etabliert haben. Hier sind einige Richtlinien, wann und wie Sie biologische Mittel am effektivsten einsetzen können:
 

  • Frühzeitig anwenden: Die Anwendung biologischer Mittel sollte in der Frühphase des Pflanzenwachstums beginnen, idealerweise, wenn die Pflanzen noch gesund sind und keine Anzeichen von Kraut- oder Braunfäule zeigen. Dies ist in der Regel, wenn die Pflanzen gerade ausgesät oder gepflanzt wurden.

 

  • Kontinuierliche Anwendung: Viele biologische Mittel bieten einen begrenzten Schutz und müssen regelmäßig angewendet werden, besonders in feuchten oder regnerischen Perioden. Überprüfen Sie die Anweisungen auf dem Produkt und folgen Sie dem empfohlenen Anwendungsintervall.

 

  • Wiederholte Anwendungen: Beachten Sie, dass biologische Mittel normalerweise nicht so stark sind wie chemische Pestizide. Daher kann es notwendig sein, die Anwendung mehrmals zu wiederholen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

 

  • Frühzeitige Beobachtung: Überwachen Sie Ihre Pflanzen sorgfältig auf Anzeichen von Krankheitserregern. Wenn Sie auch nur geringe Anzeichen von Kraut- oder Braunfäule bemerken, sollten Sie umgehend Maßnahmen ergreifen, indem Sie beispielsweise befallene Pflanzenteile entfernen und die Anwendung von biologischen Mitteln erhöhen.

 

  • Präventive Maßnahmen: Neben der Anwendung biologischer Mittel sollten Sie auch präventive Maßnahmen ergreifen, wie die Auswahl von widerstandsfähigen Pflanzensorten, die Schaffung guter Belüftung und die Vermeidung von kontaminiertem Boden.

 

  • Wetterbedingungen beachten: Kraut- und Braunfäule breiten sich besonders in feuchten und regnerischen Perioden aus. In diesen Zeiten sollten Sie besonders aufmerksam sein und die Anwendung biologischer Mittel verstärken.

 

  • Natürliche Feinde fördern: Die Förderung der biologischen Vielfalt in Ihrem Garten kann dazu beitragen, natürliche Feinde von Krankheitserregern anzulocken und so die Ausbreitung von Kraut- und Braunfäule zu begrenzen.

 

Bitte daran denken, dass biologische Mittel oft eine nachhaltigere Option sind, aber sie erfordern in der Regel mehr Geduld und Aufmerksamkeit im Vergleich zu chemischen Pestiziden.

 

Die rechtzeitige und kontinuierliche Anwendung biologischer Mittel kann jedoch dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit eines Kraut- und Braunfäulebefalls im Garten zu verringern.

Blütenendfäule

Blütenendfäule ist eine häufige physiologische Störung die bei Tomaten auftritt.

Blütenendfäule ist leicht zu erkennen.

Typische Anzeichen sind braune, faulige Flecken, die an der Unterseite der Tomatenfrüchte auftreten, normalerweise in der Nähe des Blütenansatzes. Diese Flecken beginnen klein und können sich im Laufe der

Zeit vergrößern, was die Früchte ungenießbar macht.

Hauptursache von Blütenendfäule

Die Hauptursache für Blütenendfäule bei Tomaten ist ein Calciummangel in den Früchten. Calcium ist ein essenzieller Nährstoff für das Wachstum und die Entwicklung von Tomaten. Wenn die Pflanze nicht ausreichend Calcium aufnehmen kann, kommt es zu diesem unerwünschten Phänomen. Ein Calciummangel kann aufgrund mehrerer Faktoren auftreten:
 

  1. Schwankende Temperaturen: Tomatenpflanzen sind empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Wenn die Temperaturen stark variieren, insbesondere während der Wachstumsphase, kann die Calciumaufnahme der Pflanze beeinträchtigt werden.
     

  2. Unregelmäßige Bewässerung: Ein gleichmäßiger Feuchtigkeitsgehalt ist für die Aufnahme von Calcium durch die Wurzeln entscheidend. Unregelmäßiges Gießen oder längere Trockenperioden können zu Calciummangel führen.
     

  3. Unregelmäßige Düngung: Die richtige Düngung mit den erforderlichen Nährstoffen, einschließlich Calcium, ist wichtig. Wenn die Düngung unregelmäßig erfolgt oder nicht den Bedürfnissen der Pflanze entspricht, kann dies zu Calciummangel führen.

Vorbeugung und was man tun kann, nachdem man betroffene Früchte entdeckt hat

Die gute Nachricht ist, dass Blütenendfäule in den meisten Fällen verhindert werden kann. Hier sind einige Maßnahmen zur Vorbeugung:

  1. Sicherstellen ausreichender Calciumversorgung: Calciumreiche Düngemittel oder Kalk verwenden, um sicherzustellen, dass die Tomatenpflanzen ausreichend Calcium erhalten.
     

  2. Konsistente Bewässerung: Man sollte sicher stellen, dass die Pflanzen regelmäßig und gleichmäßig bewässert werden, um die Aufnahme von Calcium durch die Wurzeln zu unterstützen.
     

  3. Kontrollieren von Temperaturschwankungen: Wenn möglich, sollte man die Tomatenpflanzen vor starken Temperaturschwankungen schützen, beispielsweise durch den Einsatz von Mulch oder Schattierung.
     

  4. Frühzeitige Erkennung: Die Früchte regelmäßig auf Anzeichen von Blütenendfäule untersuchen, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Was tun mit betroffenen Tomaten?

Die von Blütenendfäule betroffenen Tomaten müssen nicht zwingend entsorgt werden. Hier reicht es aus, die schadhaften Stellen großzügig abzuschneiden und zu entsorgen. Den Rest der Tomate (falls noch genug übrig ist) kann bedenkenlos gegessen werden.

 

Blütenendfäule mag ärgerlich sein, aber sie bedeutet nicht zwangsläufig das Ende der Tomatenernte. Mit der richtigen Handhabung können die meisten betroffenen Tomaten gerettet werden.

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