
Umfallkrankheit
Wenn Tomaten plötzlich umfallen – der dünne Stängel als Alarmsignal
Tomaten zählen zu den beliebtesten Gemüsepflanzen in heimischen Gärten und auf Balkonen. Doch gerade in der Jungpflanzenphase treten gelegentlich Probleme auf, die Gärtner ratlos zurücklassen. Ein häufiges und oft übersehenes Phänomen ist das plötzliche Umfallen junger Tomatenpflanzen. Meist liegt die Ursache dabei im unteren Bereich des Stängels, der auffällig dünn wird und die Pflanze nicht mehr stabil tragen kann.
Ursachen für dünne Stängel an der Basis
Das sogenannte Umfallen junger Keimlinge ist in vielen Fällen auf eine Krankheit namens Umfallkrankheit (Damping-Off) zurückzuführen. Sie tritt besonders häufig bei der Anzucht im Haus oder Gewächshaus auf.
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Stauende Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit
Ein zu feuchtes Mikroklima begünstigt Pilze wie Pythium, Rhizoctonia oder Fusarium, die die Pflanzenbasis befallen. -
Alte oder nicht sterilisierte Erde
In alter Anzuchterde können Krankheitserreger überleben und junge Pflanzen infizieren. -
Zu dichte Aussaat und schlechte Belüftung
Wenn sich Pflanzen gegenseitig das Licht nehmen und die Luft kaum zirkulieren kann, steigen die Infektionsgefahr und das Risiko eines Pilzbefalls. -
Zu warme Bedingungen bei Lichtmangel
Wärme fördert das Längenwachstum, aber ohne ausreichend Licht werden die Stängel schwach und instabil
Was man gegen das Umfallen tun kann
Um das Umfallen von Tomatenkeimlingen zu vermeiden, helfen folgende Maßnahmen:
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Verwendung keimfreier Anzuchterde
Idealerweise frische Erde verwenden oder vorhandene Erde im Backofen bei 120 °C für 10–15 Minuten sterilisieren. -
Zurückhaltend gießen
Die Erde darf leicht feucht, aber nie dauerhaft nass sein. Staunässe unbedingt vermeiden. -
Gute Belüftung und nicht zu dicht säen
Die Luftzirkulation verringert das Risiko für Pilzinfektionen. Eine rechtzeitige Vereinzelung (Pikieren) hilft ebenfalls. -
Natürliche Hilfe: Kamillentee
Das Gießen mit lauwarmem Kamillentee kann pilzhemmend wirken und die Pflanzen sanft unterstützen.
Wenn’s schon passiert ist: Tomaten retten durch Stecklingsvermehrung
Ist die Pflanze bereits im unteren Stängelbereich zu dünn geworden oder sogar umgeknickt, muss sie nicht gleich verloren sein. In vielen Fällen lässt sich noch etwas retten:
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Oben abschneiden und neu bewurzeln
Die Pflanze etwa einen Zentimeter oberhalb der dünnsten Stelle abschneiden und den oberen Teil in ein Glas mit Wasser stellen. Nach wenigen Tagen bis Wochen bilden sich neue Wurzeln – anschließend kann die Pflanze neu eingetopft werden. -
Direkt einpflanzen (bei kräftigem Stängel)
Ist der Stängel oberhalb der betroffenen Stelle bereits kräftig genug, kann er direkt in frische Erde gepflanzt werden – tief bis zu den obersten Blättern. Tomaten bilden entlang des vergrabenen Stängels zusätzliche Wurzeln und versorgen sich so zuverlässig.





Das Umfallen junger Tomatenpflanzen ist ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Wer auf saubere Anzuchtbedingungen, gutes Licht und ein ausgewogenes Gießverhalten achtet, kann diesem Problem gut vorbeugen. Und selbst wenn der Stängel schlappmacht: Tomaten sind zäh und lassen sich oft durch einfache Maßnahmen retten.