
Minierfliegen an Tomaten – was jetzt zu tun ist
Minierfliegen sind winzige Insekten, die großen Schaden an Tomatenpflanzen anrichten können. Sie gehören zur Familie der Minierfliegen (Agromyzidae) und legen ihre Eier in die Blätter. Die geschlüpften Larven fressen sich dann durch das Blattgewebe – das Ergebnis: helle, gekrümmte Gänge (Minen) in den Blättern. Die Pflanze verliert dadurch Energie und kann bei starkem Befall deutlich im Wachstum und Ertrag zurückbleiben.
So lässt sich ein Befall erkennen
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Helle, gekrümmte Linien auf den Blättern – das sind die Fraßgänge der Larven
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Verdrehte oder vertrocknete Blätter bei starkem Befall
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Bei genauem Hinsehen: winzige Larven oder Puppen im Blattinneren oder an der Blattoberfläche
Der Schaden sieht schlimmer aus, als er ist – aber ignorieren sollte man den Befall trotzdem nicht.
Ursachen und Lebensweise
Minierfliegen können je nach Art und Witterung fast ganzjährig auftreten, besonders aktiv sind sie jedoch vom Frühsommer bis in den Herbst. Besonders gefährdet sind geschützte Standorte, wie Gewächshäuser oder dicht bepflanzte Ecken im Freiland. Die Weibchen stechen das Blatt an und legen mehrere Eier pro Blatt. Die Larven fressen sich durch das Blattinnere, verpuppen sich meist im Boden oder an der Pflanze – und der Kreislauf beginnt von vorn.
Was jetzt hilft – einfache und wirksame Lösungen
1. Blätter kontrollieren und befallene sofort entfernen
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Befallene Blätter möglichst schnell abschneiden und im Hausmüll entsorgen
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Nicht kompostieren! Die Puppen überleben und kommen wieder
2. Gelbtafeln aufhängen
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Minierfliegen werden von Gelb angezogen
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Tafeln in der Nähe der Pflanzen aufhängen
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So lassen sich adulte Tiere abfangen, bevor sie neue Eier legen
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Gleichzeitig dienen die Tafeln zur Befallskontrolle
3. Nützlinge einsetzen – Schlupfwespen helfen
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Schlupfwespen der Art Diglyphus isaea parasitieren die Larven
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Im Fachhandel oder online erhältlich
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Besonders sinnvoll bei wiederholtem Befall im Gewächshaus
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Weitere nützliche Arten der Schlupfwespe: Dacnusa sibirica und Opius pallipes
4. Pflanzen stärken
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Gesunde Pflanzen kommen besser mit dem Schaden klar
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Kaliumbetonte Düngung verwenden, z. B. Beinwelljauche
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Staunässe und Stickstoffüberschuss vermeiden
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Ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung sicherstellen
5. Bodenpflege im Herbst
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Nach der Saison Erde im Wurzelbereich gründlich lockern
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Larven und Puppen so ans Licht bringen – viele überleben das nicht
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Im Gewächshaus ggf. oberste Erdschicht austauschen
6. Standort und Pflege optimieren
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Für gute Luftzirkulation sorgen
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Pflanzen nicht zu dicht setzen
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Regelmäßige Kontrolle der Blätter
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Unkraut entfernen, da es als Wirtspflanzen dienen kann
Chemische Mittel?
In der Regel nicht nötig. Minierfliegen lassen sich mit den genannten Maßnahmen gut eindämmen. Herkömmliche Kontaktinsektizide treffen meist nur die erwachsenen Tiere – die eigentlichen Schäden entstehen aber durch die Larven im Blattinneren. Systemische Wirkstoffe können zwar auch Larven erreichen, schädigen aber oft mehr Nützlinge als Schädlinge und sind im Hausgarten meist unverhältnismäßig.

Regelmäßige Probleme mit Minierfliegen entstehen meist durch Standortfaktoren: Enge Bepflanzung, fehlende Luftzirkulation oder überdüngte Pflanzen locken die Schädlinge an. Ein gut gepflegter, abwechslungsreich bepflanzter Garten ist der beste Schutz.